Je grösser ein Konzern wird, umso anspruchsvoller ist es, die Wachstumsgeschwindigkeit beizubehalten und die Gravitation zu überwinden, die aus der immer grösseren Unternehmensgrösse resultiert. Ein Beispiel eines Unternehmens, das dies erfolgreich praktiziert, ist Nestlé.
Der heutige CEO, Mark Schneider, hat schon bald nach seinem Start bei Nestlé klare Schwerpunkte für die Geschäftstätigkeit und die Innovation definiert:
- Fokus auf Nahrungsmittel und Getränke, und darin der Fokus auf raschwachsende Segmente.
- Fokus auf ein nachhaltiges, organisches Wachstum
- Eine Marge im Bereich von 18 % und ein jährliches Gewinnwachstum je Aktie von 6 – 10 %.
Dies tönt einfach für das grösste Unternehmen der Schweiz. Die Kunst in der Praxis ist, auch für ein so grosses Unternehmen Stossrichtung, anvisierte Innovation und quantifizierbare, messbare Ziele zu definieren.
Beide Bilder: Credit Nestlé
In der Investorenpräsentation des CTO’s wird sichtbar, wie Nestlé dies umsetzt.
Zuerst sind die Innovationsprozesse überarbeitet worden. Die Anzahl der Meilensteine im Entwicklungsprozess wurde von sechs auf drei reduziert. Im Zeitraum von 2016 bis 2022 ist die Projektdurchlaufzeit von 33 auf 12 Monate reduziert worden. Nestlé ist damit in der Produktentwicklung mittlerweile schneller als viele Start-up Unternehmen.
Nestlé erzielt 30 % des Wachstums mit Produkten, die in den letzten drei Jahren entwickelt worden sind. In diesen 30 % ist die Anzahl Innovationen mittlerweile auf 25 % angestiegen. Das heisst, dass Nestlé sich mit den neuen Produkten gegenüber der Konkurrenz auch besser differenzieren kann.
Parallel dazu hat Nestlé zusätzliche neue Fähigkeiten aufgebaut. Die Innovationsprozesse wurden wie bereits beschrieben verkürzt und gestrafft.
Es wurden 14 “F+E-Beschleuniger” geschaffen. Bei diesen ist das Motto “Sechs Monate von der Idee bis zum neuen Produkt im Laden”.
Weiter wurden Partnerschaften mit 30 Detailhändlern geschaffen, um Feldtest möglichst rasch in der Praxis durchführen zu können und herauszufinden, ob Differenzierungsmöglichkeiten in der Praxis auch wirklich funktionieren.
Zusätzlich wird mit Start-ups zusammengearbeitet, um zu Produktideen und neuen Produkten zu kommen, die einem anderen als dem Konzernumfeld entstammen.
Die Resultate sind sehr überzeugend. Die Time-to-Market konnte um 60 % verkürzt werden. Die Anzahl Neuprodukteinführungen konnte um 12 % erhöht werden. “Renovation” in der Produktentwicklung konnte um 25 % gesenkt und in echte Innovation umgewandelt werden. Im Vergleich zu vor zwei Jahren wurde die Anzahl der Patente um 90 % erhöht. Das heisst, Nestlé ist auch in der Lage, das neu geschaffene Know-how zu schützen.