Die Violine wird als Königin unter den Musikinstrumenten bezeichnet. „Die allererste Begegnung war wie mit einem Menschen, den man vorher nicht gesehen hat“, erinnert sich die Geigerin Arabella Steinbacher an den besonderen Moment, als sie die Stradivari bekam, auf der einst der 1973 verstorbene amerikanisch-ungarische Violinvirtuose Joseph Szigeti gespielt hat. „Die Strad, das war schon wirklich Wahnsinn.“
Was macht die Faszination dieses Instruments aus? Und wie entstehen diese wundervollen Töne, so dass Menschen vom ersten Ton an ergriffen sind und diesen Klang tief unter ihre Haut eindringen lassen?
Ein Lautenbauer wollte nicht mehr nur Zupfinstrumente bauen, sondern etwas neues erfinden. Mit der Violine erfand er ein Instrument, bei dem die Saiten nicht mehr durch Zupfen in Schwingung versetzt werden, sondern durch das Bestreichen mit einem Bogen. Diese Erfindung muss um 1500 herum gemacht worden sein. Wer der Erfinder war lässt sich nicht mehr so genau eruieren. Aber wie der Siegeszug der Violine begann schon.
Der erste Innovationsschritt geschah ab etwa 1550, als die ersten viersaitigen Instrumente gebaut wurden. Andrea Amati baute 1564 in Cremona eine seiner berühmtesten Violinen. Auftraggeberin war Catherine de Medici. So gelangte die Violine zum ersten Mal an einen königlichen Hof. Dadurch wurde die Werkstatt von Amati schnell bekannt und erfolgreich.
Der zweite Innovationsschritt war die Bauweise von Antonio Stradivari. Er nahm ab etwa 1700 feine Änderungen in der Form und in den Massen vor, die seither im Violinenbau verbindlich sind. Durch die Wahl der besten Hölzer – harten Ahorn für den Boden und die Seiten, weiche Fichte für das Deckblatt, Eibe für das Griffbrett – und seines handwerklichen Geschicks verlieh er seinen Violinen einen hellen, glänzenden und brillanten Klang, der bis heute als unerreicht gilt.
Eng verknüpft ist die Geschichte der Violine mit dem Komponisten Claudio Monteverdi, ebenfalls aus Cremona. Sein Werk markiert die Wende der Musik von der Renaissance zum Barock. Daneben gilt Monteverdi als bekanntester Pionier und Wegbereiter der frühen Oper. Seine Kompositionen trugen dazu bei, dass sich die Violine rasch verbreitete.
Dadurch wurde Cremona die führende Stadt für Violinenbau. Noch heute lernen Geigenbauer das klassische Handwerk und bauen damit für Musiker ihre Weltklasse-Instrumente. In Cremona hat es im Stadtzentrum heute noch mehr als 130 Violinenbauer.
Diese hohe Dichte an Instrumentenbauern in einer Stadt und die dadurch resultierende Konkurrenz waren sicherlich für jeden ein Ansporn, seine Instrumente immer noch weiter zu verbessern und damit die heute vorliegende Perfektion zu erreichen.
Falls Sie finden, es sei an der Zeit, zu Ihrem angestammten Geschäft etwas Neues hinzuzufügen oder gar daraus auszubrechen, könnten Sie sich fragen ob der Erfindungsgeist, die unternehmerische Kraft und der Durchhaltewille von Amati und Stradivari auch Sie beflügeln könnte um zu überlegen, wie Sie Ihre Fähigkeiten, Ihr Können und Ihre Kundenbeziehungen neu und anders arrangieren können. Um die Kunden schon bald mit einem neuen Produkt zu überraschen und zu bedienen.
Um zum Tagesgeschäft etwas Abstand zu gewinnen, um sich inspirieren zu lassen und auf gute Ideen zu kommen: Reisen Sie nach Cremona. Besuchen Sie das Violinen-Museum und die Violinenbau-Schule. Spazieren Sie durch diese wunderbare, alte Stadt. Schauen Sie bei einigen Instrumentenbauern in die Werkstatt und sprechen Sie mit ihnen über ihren Werdegang. Jeder hat eine ganz besondere Art, Violinen zu bauen. Jeder hat andere Kundenbeziehungen. Jeder setzt sich am Markt ein bisschen anders durch.
Daraus können Sie vielleicht Anregungen gewinnen, wie sich Ihre eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kundenbeziehungen neu und anders bündeln lassen, damit daraus etwas Neues entsteht.
Damit wünsche ich Ihnen für 2024 viel Glück, viel Erfolg, ein gutes unternehmerisches Gelingen und persönliches Wohlergehen.