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Involvierung des Verwaltungsrats in der Strategieentwicklung

An der SIoD Jahrestagung vom 24. Juni 2024 in Bern ging Ronald Fehlmann in einem Workshop auf die vielfältigen Anforderungen zum Einbinden des Verwaltungsrats in die Strategieentwicklung des Unternehmens ein.

Zwischen der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat besteht in der Regel eine Informations-Asymmetrie. Die Frage ist, wie zwischen Geschäftsleitung und Verwaltungsrat für die Strategieentwicklung möglichst Symmetrie – also Informationsgleichstand – geschaffen werden kann. Ausgangspunkt ist dabei, die DNA des Unternehmens zu verstehen.

In einem gut aufgestellten Verwaltungsrat hat es für jede Funktion in der Geschäftsleitung einen Gegenpart im Verwaltungsrat. Die Herausforderung ist, wie der Marketing-Verwaltungsrat mit dem Marketing-Verantwortlichen in der Geschäftsleitung, oder der Technologie-Verwaltungsrat mit dem Chief Technology Officer in der Geschäftsleitung kommunizieren kann und gleichzeitig sicherzustellen, dass zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung – also zwischen dem Verwaltungsratspräsidenten und dem CEO – mit einer Stimme kommuniziert wird.

Dabei ist die Rolle des Verwaltungsrats diskutiert worden. Die Kernpunkte waren:

  1. Welche Fragen stelle ich als Verwaltungsrat?
  2. Wie werden diese Fragen gestellt? Dabei geht es um die Art und Weise, wie Fragen gestellt werden.

Als “Gerüst” für die Fragen führt Ronald Fehlmann eine “Drei C”-Methodik an, die sich in der Strategieentwicklung in der Praxis bewährt hat.

Mit dem ersten C – “Condition” – definiert der Verwaltungsrat Rahmenbedingungen für die Strategieentwicklung und die Strategie.

Mit dem zweiten C – “Challenge” – wird die Geschäftsleitung gefordert durch Fragestellungen. Es geht dabei weniger um Fragen in der Art, warum es sowieso nicht geht, was sich die Geschäftsleitung als Ziele vorgenommen hat, und dass alles möglichst beim alten bleiben müsse. Sondern mehr um die amerikanische Art von Fragen, bei der im Zentrum steht, wie das Gaspedal für die Umsetzung noch mehr ins Bodenblech gedrückt werden kann, um rascher vorwärtszukommen und – speziell bei Technologieunternehmen – rascher wachsen zu können.

Beim dritten C – “Controlling” – geht es um das Verfolgen der Umsetzung. Hier ist festzuhalten, dass Controlling mit “C” geschrieben ist, und nicht mit “K”. Controlling bedeutet “Planen und Steuern”, und nicht Kontrolle bis zum geht nicht mehr.

Martin Hilb hat einmal gesagt, ein guter Verwaltungsrat zeichne sich aus durch “Nose in – Hands out”. Das heisst, dass er mit guten Fragen die Geschäftsleitungsmitglieder unterstützt und motiviert. Und nicht, dass er aus seiner früheren CEO-Erfahrung heraus dem GL-Mitglied beim ersten kleinen Gegenwind das Ruder aus der Hand nimmt und nicht nur sagt, was zu tun ist, sondern gleich auch noch wie.

In der Strategieentwicklung ist für Verwaltungsräte die grosse Herausforderung, für “Nose in – Hands out” gute und richtige Fragen zu stellen und für sich selbst dafür beste Praktiken zu finden und diese permanent weiterzuentwickeln.

Bild: Credit SIoD #sbd24