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Automobilhersteller könnten zu Zulieferen degradiert werden – wie lässt sich das verhindern?

Die Zeitschriften Auto, Motor und Sport und Golem veröffentlichten Artikel, die einem im ersten Moment das Blut in den Adern gefrieren lassen: In einem BMW-Achtzylinder-Motor sind 1’200 Teile verbaut. Ein vergleichbarer Elektromotor besteht aus nur 17 Teilen. In der Praxis bedeutet dies, dass der Komplexitätsgrad niedriger wird und in der Montage bedeutend weniger Personal benötigt wird.

Wie kann vorgegangen werden, um zu erkennen, welche Herausforderungen hier auf die Automobilbranche und Ihre Zulieferfirmen zukommen? Um mit dieser Transformation umgehen zu können – so gut es überhaupt möglich ist – und die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens rechtzeitig und richtig zu stellen?

Eine Möglichkeit ist es, ein „Picture of the Future“ zu erarbeiten. Darin wird gezeigt, wie die Automobilbranche und die zugehörigen Biotope in 10 – 20 Jahren voraussichtlich aussehen werden. Daraus kann abgeleitet werden, wie sich Produkte, Kundenbedürfnisse und Wertschöpfungsketten verändern werden, um mit dem zu erwartenden Unternehmensumbau, der wahrscheinlich eine grosse Transformation sein wird, rechtzeitig zu beginnen.

Bereits absehbar ist, dass in der Produktion zukünftig wesentlich weniger Personal benötigt wird. Die grösste Herausforderung dürfte jedoch die Ausrichtung der Forschung und Entwicklung sein. Hier muss festgestellt werden, welche Technologien zukünftig zum Einsatz kommen, und ob dieses Know-how selber aufgebaut werden soll, mit Partnern abgedeckt oder durch eine Akquisition erworben werden soll. Diese Fragen sind besonders brisant, weil bei Veränderungen der Aufbau von neuem Know-how erfahrungsgemäss der Teil ist, der am längsten braucht. Fehleinschätzungen und Fehlallokationen von Mitteln in die falschen Technologien lassen sich später nur mit sehr grossem Aufwand korrigieren.

Das Fazit daraus ist: Mit einem Picture of the Future ist besser heute als morgen zu beginnen. Die erste Version muss nicht perfekt sein. Es geht vor allem darum, rasch zu erkennen was auf das Unternehmen zukommt und welche Gestaltungsfelder bearbeitet werden müssen.